Die Mysterien eines Frisiersalons (1923)

Regie: Erich Engel, Bertolt Brecht, Karl Valentin. Buch: Erich Engel, Bertolt Brecht, Karl Valentin.

Darsteller: Blandine Ebinger (Frisiermamsell), Karl Valentin (Frisiergeselle), Erwin Faber (Professor Moras), Annemarie Hase (Moras’ Geliebte), Kurt Horwitz (der Geköpfte), Hans Leibelt (der Besitzer), Carola Neher (junge Dame im Café), Georg August Koch, Max Schreck, Josef Eichheim, Liesl Karlstadt, Otto Wernicke (Kunden).

Produktion: Kuprofilm, München. Produzent: Dr. Koch. Länge: 2 Akte, 660 m (672 m vZ). Format: 35mm, s/w, 1:1.33, stumm. Zensur: 14.7.1923, M.01168, Jv.


INHALT - CONTENT

Karl Valentin sorgt als rabiater Friseurgeselle für haarsträubende Situationen im Salon.

Karl Valentin as a raving coiffeur, who causes hair-rising situations in a salon.


LITERATUR

Valentin und Ebinger treten als Friseur und Friseuse auf, die in der Arbeitszeit jede Menge Unfug treiben, statt die im Salon wartende Kundschaft zu bedienen. Während die Ebinger sadistisch gewieft eine Kundin quält, scheint Valentin nicht besonders helle zu sein: Als eine Kundin (Karlstadt in einer Hosenrolle mit Bowler und Reitstiefeln) von ihm verlangt, er solle ihr ein Muttermal vom Kinn entfernen, holt Valentin Hammer und Meißel aus der Werkzeugkiste. Da er damit nichts zuwegebringt, versucht er die Kundin mit der einen Hand zu hypnotisieren (eine Anspielung auf die Psychoanalyse?), während er mit einer Zange in der anderen Hand zu Werke geht. Später schneidet er aus Versehen einem Kunden mit dem Rasiermesser den Kopf ab, versteckt ihn, verliert ihn, kann ihn dann letzten Endes aber wieder ankleben, sodaß der Kunde seinen Duelltermin mit einem Professor noch einhalten kann. Ebinger, die sich in den Professor verliebt hat, rettet diesen, indem sie den vorher abgetrennten Kopf des Gegners mit einer Angelrute wieder abzieht.

Im Bestreben, die Konventionen der Filmkomödie über den Haufen zu werfen, mutet MYSTERIEN EINES FRISIERSALONS verglichen mit dem amerikanischen Slapstick-Stil geradezu surrealistisch an. Ganz im Einklang mit Valentins früheren Filmen ist hier nicht Erotik, sondern der Blick auf die Verstümmelung menschlicher Körper das zentrale Element der Komik.

Jan-Christopher Horak: Schadenfreude. Deutsche Filmkomödien und Karl Valentin. In: KINtop 1 (Früher Film in Deutschland). Basel, Frankfurt a.M: Stroemfeld/Roter Stern 1993, S. 70-71.



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 04-Nov-2004