Familientag im Hause Prellstein (1927)

Regie: Hans Steinhoff. Buch: Viktor Klein. Zwischentitel: Paul Morgan; nach dem Schwank "Familientag im Hause Prellstein" von Anton Herrnfeld und Donath Herrnfeld. Kamera: Curt Courant. Bauten: Leo Witlin.

Darsteller: Szöke Szakall (Sami Bambus), Erika Glässner (Flora Bambus, geb. Birnbaum), Siegfried Arno (Prellstein), Paul Morgan (David Freundlich), Anton Herrnfeld (Jaromir Schestak), Karl Etlinger (Moritz Igel), Fritz Spira (Salomon Stern), Ilka Grüning (Seraphine), Max Ehrlich (Ober im Café International).

Produktion: Rex-Film AG, Berlin. Produzent: Lupu Pick. Drehzeit: Januar - Februar 1927. Drehorte: Rex-Film-Atelier Berlin (Müllerstraße/Ecke Sellerstraße). Länge: 6 Akte, 2040 m. Format: 35mm, s/w, 1:1.33, stumm. Zensur: 28.7.1927, B.16217, Jv. Uraufführung: 16.12.1927, Berlin (U.T. Kurfürstendamm).


INHALT - CONTENT

Sami Bambus will seine Schulden von seinen Erben tilgen lassen, und fingiert daher seinen Tod. Unter den Hinterblieben bricht ein heftiger Streit um den vermeintlichen Besitz des Verwandten aus, denn erst Samis Rückkehr von den Toten sowie die Weitsicht eines gutmütigen Onkel schlichten können.

Sami Bambus fakes his death, because he wants his "heirs" to pay off his debts. The bereaved battle for the assumed fortune, and only Sami' s timely return from the dead and the wisdom of a well-meaning uncle can finally settle the argument.


KRITIK

Eine Herrnfeldiade von einer Erbschaft, die eine ganze Familie in Aufregung bringt. Das Ganze basiert auf dem kleinen Rechtsirrtum, daß ein Erbe auch über die Erbschaft hinaus die Schulden des Verstorbenen zu bezahlen hat.

Paul Morgan leitet den Film mit einem reichlich langen Titelvorspruch ein, in dem er sagt, in dem Filme passiere nichts von Liebe, Totschlag und Sensationen. Man hält das Versprechen. Ilka Grüning und Erika Gläßner bleiben die einzigen weiblichen Wesen. Dafür gibt es aber umso mehr Söhne Israels, die reden, schimpfen, prellen, geprellt werden und immer wieder reden, bis ein guter Onkel aus Bentschen auftaucht und den Schaden repariert.

Hans Steinhoff hat hier den Rahmen der vorhandenen und sicherlich geringen Mittel einen sauberen Film geschaffen, über den man ein paarmal herzlich lachen kann und der von den Kinobesuchern, unbelehrbare Antisemiten ausgenommen, sicherlich als angenehme Abwechslung gegenüber Rhein, Operette und Heidelberg empfunden wird.

Georg Herzberg: Familientag im Hause Prellstein. In: Film-Kurier, Nr. 298, 17.12.1927.



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 04-Nov-2004