Ich möchte kein Mann sein (1918)

Regie: Ernst Lubitsch. Buch: Ernst Lubitsch; Hanns Kräly. Kamera: Theodor Sparkuhl. Bauten: Kurt Richter.

Darsteller: Ferry Sikla (Onkel); Ossi Oswalda (Ossi, seine Nichte); Kurt Götz [= Curt Goetz] (Dr. Kersten); Margarete Kupfer (Gouvernante); Victor Janson.

Produktion: Projektions-AG >Union< (PAGU), Berlin. für: Universum Film AG (Ufa), Berlin [Union-Film der Ufa]. Produzent: Paul Davidson. Drehorte: Ufa-Union-Atelier Berlin-Tempelhof. Länge: 3 Akte, 1024 m / DP: 907 m. Format: 35mm, s/w, 1:1.33, stumm. Zensur: 07.1918, BZ.41975, Jv. / NZ: 1921.10.17, B.04477, Jv.. Uraufführung: 05.05.1920, Berlin (Ufa-Palast am Zoo).


INHALT - CONTENT

Die rebellische Ossi trinkt, raucht und spielt Poker. Dr. Kersten soll dem jungen Mädchen damenhaftes Verhalten beibringen, doch Ossi kontert die Erziehungsversuche mit einem gewagten Rollenwechsel: Sie lässt sich beim Herrenausstatter mit Frack und Zylinder einkleiden, und besucht als Mann ein Nachtlokal. Dort trifft sie den ahnungslosen Kersten, mit dem sie sich den männlichen Vergnügungen hingibt. Dabei kommen sich beide näher, und nach durchfeierter Nacht kommt es zum einem Kuss. Am nächsten morgen erwachen Ossi und Kersten im Bett des jeweils anderen. Ossi enttarnt sich gegenüber Kersten, und beide fallen sich glücklich in die Arme.

Rebellious Ossi enjoys drinking, smoking and playing cards. Doctor Kersten is hired to teach the young girl more ladylike manners, but Ossi challenges him by changing her role: She disguises herself as a gentlemen, and subsequently visits a nightclub. There she meets the unknowing Kersten, with whom she spends the evening chasing girls and drinking heavily. Both "men" feel attracted to each other, which finally leads to a fateful kiss between them. The next morning, Ossi and Kersten wake up in each other's bed. After Ossi reveals her true identity, she and Kersten embrace.


KRITIK

Die Geschichte von dem tollen, übermütigen Backfisch, der sich einmal als Junge ordentlich austobt, dabei in allerlei Nöte gerät und schließlich im Hafen der Ehe landet, ist schon tausendmal in allen möglichen Variationen auf die Bühne gebracht worden. Wenn es trotzdem den Autoren gelungen ist, das Publikum zu stürmischer Heiterkeit zu bringen, so ist ihr Verdienst umso höher zu bewerten. Die Hauptstärke liegt diesmal in den launigen Titeln, die voll Witz und famoser Situationskomik sind, während die Situationen selbst zum großen Teile der Originalität entbehren. Trotzdem schlugen sie mächtig ein, was zum großen Teile auf das Konto der Darstellung zu setzen ist.

Ossi Oswalda entzückte durch ihr sprudelndes Temperament, ihre überschäumende Laune und ihre schelmische Koketterie. Ihr Gegenspieler, der sich gar rasch vom strengen Vormund zum verliebten Anbeter verwandelt, wurde von Kurt Goetz elegant, flott und mit diskretem Humor dargestellt.

Frank.: Ich möchte kein Mann sein. In: Film-Kurier, Nr. 96, 8.5.1920.



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 04-Nov-2004