Napoleon ist an allem schuld (1938)
Regie: Curt Goetz. Regie-Assistenz: Hans Müller. Buch: Curt Goetz, Karl Peter Gillmann. Kamera: Friedl Behn-Grund. Bauten: Emil Hasler. Kostüme: Ilse Fehling. Schnitt: René Métain. Ton: Hans Grimm. Musik: Franz Grothe; unter Verwendung der französischen Volksweise "Joli Tambour". Gesang: Kirsten Heiberg. Choreographie: Edmund N. Leslie. Liedtexte: Willy Dehmel. Musik-Titel: "Es war ein Mädchen und ein Matrose" (Lied der Lady Cavershoot), "Kleiner Tambour" (Lied des Lord Cavershoot), "Wir sind des Kaisers heimliche Armee" (Marsch der Beauharnais-Girls), "Wir sind des Kaisers tapfere Armee" (Marsch der Napoleon-Revue), "Warum hat der Napoleon" (Revue-Chanson der Josephine Beauharnais).
Darsteller: Curt Goetz (Lord Arthur Cavershoot), Else von Möllendorff (Madeleine, genannt Pünktchen), Kirsten Heiberg (Fifi), Valerie von Martens (Josephine), Paul Henckels (Lord Anthony Cunningham), Max Gülstorff (Prof. Meunier), Willi Schur (Rustan, Diener), Maria Krahn (Magde, Kammerzofe), Leopold von Ledebur (William, Butler), Eberhard Leithoff (Cukier, Regisseur), Hans Mierendorff (Revue-Dichter), Rudolf Schündler (Rundfunkreporter), Eduard von Winterstein (Mr. Harrison), Jack Trevor (Minister), Olga Limburg (Madame Purnelle), Hermann Pfeiffer (Napoleon in der Revue), Horst Birr (junger Pariser Reporter), Edmund N. Leslie, Christl Schmitz (Tanzpaar), Peter Busse, Angelo Ferrari, Alfred Karen (3 Mitglieder des Empfangskomitees), Eugen von Bongardt, Egon Brosig, Willy Kayser-Heyl, Serag Monier, Werner Schott, Otto Stoeckel (Teilnehmer am Napoleon-Kongreß), Walter Gross (Reiseführer), Leo Sloma (Wirt), Fred Goebel (Kriminalbeamter), Charlie Berger (sein Assistent), Lothar Glathe (Diener), Karl Platen (Angestellter im Pariser Theater). Tanz: Hiller-Ballett.
Produktion: Tobis-Filmkunst GmbH, Berlin. Aufnahmeleitung: Arthur Kiekebusch; Fritz Anton. Drehzeit: ab 1.6. Mitte August 1938. Drehorte: Tobis-Ateliers Berlin-Johannisthal; Außenaufnahmen: Boitzenburg, in der Uckermark. Länge: 92 min, 2522 m. Format: 35mm, s/w, 1:1.33, Tobis-Klangfilm. Zensur: 22.11.1938, B.49897, Jv. Uraufführung: 29.11.1938, Berlin (Gloria-Palast).
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Lord Cavershot ist derart fasziniert von der historischen Figur Napoleons, dass er ob seines Spleens seine Frau Josephine sträflich vernachlässigt. Als er zu einem Napoleon-Kongreß nach Paris reist, erlebt er jedoch sein persönliches Waterloo: Aus Mitleid kümmert er sich väterlich um eine junge Tänzerin, was allerdings für Mißverständnisse und turbulente Verwicklungen sorgt, aus denn Josephine als klare Siegerin hervorgeht.
Lord Cavershot is so fascinated with the history of Napoleon, that he neglects his wive Josephine while pursuing his spleen. But when he goes to Paris for a conference on Napoleon, he experiences his very own Waterloo: Taking pity on a young dancer, he causes a lot of misunderstandings and gets caught in risky entanglements, from which Josephine emerges victorious.
KRITIK
Hier kann es mit Recht heißen: ein Curt-Goetz-Film, denn dieses Werk trägt die ureigenste Handschrift seines Schöpfers, der in diesem Fall Autor, Regisseur und Hauptdarsteller in einer Person ist.
Da kommt also ein Mann, ein filmfremder Mann, der auf der Bühne mehr zu Hause ist als im Atelier, und macht einen Film, seinen ersten Film, einen Dialogfilm, und dieser Film wird das Muster eines Dialogfilms, weil er über die geistvollen und witzigen Dialoge nicht das Filmi-sche vergißt, weil er Wortwitz mit Bildscherz zu einer sprudelnd heiteren Satire mischt. Derselbe filmunkundige Mann legt ein paar Revueszenen hin, die an Effekt und Geschmack so manchen bombastischen Versuch von Vorgängern in den Schatten rücken.
Wie wird das gespielt! Von Curt Goetz mit einer Ueberlegenheit, deren geheimes Lächeln man hinter den sarkastischen Randbemerkungen spürt. Kritik, nonchalant bei Seite gesprochen oder durch die Nase geknurrt, ein feiner Spott des Wissens um die Schwächen der Menschen, aber auch um die eigenen, und diese Selbstironie versöhnt mit ihm. Man brüllt nicht laut über Goetz, sondern fühlt sich von einem fein pointierten Komödienhumor angesprochen und lächelt.
Günther Schwark: Napoleon ist an allem schuld. In: Film-Kurier, Nr. 280, 30.11.1938.
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04-Nov-2004