Viktor und Viktoria (1933)

FILMOGRAPHIE

Regie: Reinhold Schünzel. Regie-Assistenz: Kurt Hoffmann. Buch: Reinhold Schünzel. Kamera: Konstantin Tschet; Werner Bohne. Kamera-Assistenz: Erich Rudolf Schmidke. Standfotograf: Otto Schulz. Bauten: Artur Günther; Benno von Arent. Requisite: Otto Rülicke. Maske: Waldemar Jabs. Schnitt: Arnfried Heyne. Ton: Fritz Thiery; Walter Tjaden. Musik: Franz Doelle; Liedtexte: Bruno Balz; Musiktitel: "An einem Tag im Frühling...", "Komm doch ein bißchen mit nach Madrid"; "Man sagt zu einer Dame nicht beim erstenmal ,Komm mit'"; "Rosen und Liebe".

Darsteller: Renate Müller (Susanne Lohr); Hermann Thimig (Viktor Hempel); Adolf Wohlbrück (Robert); Hilde Hildebrand (Ellinor); Fritz Odemar (Douglas); Friedel Pisetta (Lilian); Aribert Wäscher (F. A. Punkertin, Theateragent); Karl Harbacher; Raffles Bill (Varietékünstler); Herbert Paulmüller; Jakob Sinn; Ewald Wenck; Gertrud Wolle; Trude Lehmann (Wärterin); Franz Sutton; Wagner; Ernst Behmer; Rudolf Platte; Henry Lorenzen (Friseure); Paul Rehkopf; Ilse Gramholz; Anneliese Marian Hube; Cläre Sauerwald (Tänzerinnen).

Produktion: Universum-Film AG (Ufa), Berlin. Herstellungsleitung: Alfred Zeisler. Produktionsleitung: Eduard Kubat. Aufnahmeleitung: Günther Grau. Drehzeit: Ende September - Ende November 1933. Drehorte: Ufa-Ateliers Neubabelsberg. Länge: 101 min, 2771 m (2772 m vor Zensur). Format: 35mm, s/w, 1:1.33, Klangfilm. Zensur: 22.12.1933, B.35341, Jv.. Uraufführung: 23.12.1933, Berlin (Gloria-Palast).


INHALT - CONTENT

Viktor und Susanne sind zwei Namenlose im Showgeschäft. Er arbeitet als Damenimitator unter dem Bühnenamen "Viktoria" und träumt von Shakespeare-Rollen, sie putzt Türklinken bei Theateragenten, dabei wäre sie gern eine Starsängerin. Als Viktor krank wird, springt Susanne für ihn ein. Sie zieht sich Hosen an, opfert ihre Haarpracht und spielt fortan auf der Bühne einen Mann, der eine Frau spielt - und im richtigen Leben als Frau einen Mann. Alles läuft bestens, bis Susanne sich - als Mann - in Robert verliebt. Wird es trotz der durcheinandergewirbelten Geschlechterrollen ein Happy-End geben?

Viktor and Susanne are two unknowns waiting for their breakthrough in show business: He barely makes a living doing female impersonations as "Viktoria", but what he really wants to do is Shakespeare. She's an unemployed actress, vainly dreaming of a career as a singer. When Viktor gets sick, Susanne agrees to substitute for him. She puts on a suit, sacrifices her hairdo, and from now on plays a man who dresses up as a woman for the stage act - while off-stage she has to maintain her male identity. The risky travesty works fine, until Susanne - as a man - falls in love with Robert. Will there be a happy-end despite the gender-bending confusion?


KRITIK

Zwischen Lustspiel und Operette schwankend, mit Kabarettszenen und Revueeinlagen reich durchsetzt, zeigt dieser Film ein Stilgemisch, an dessen eigenartige Prägung man sich erst gewöhnen muß. Auch die Dialoge wirken anfangs befremdend. Sie sind fast alle in Versform gebracht und werden chansonmäßig vorgetragen. Nur manchmal steigert sich der Sprechgesang zum ausgesprochenen Schlagerlied.

Reinhold Schünzel hat die bizarre Handlung erfunden und als Meisterregisseur baut er sie gegen die landläufigen Regeln der Kunst zu einem Film aus, der einen durchschlagenden Publikumserfolg erringt.

Renate Müller hat die nicht immer leichte Aufgabe, als "Damenimitator" die Männer zu entzücken und im Frack die Frauen zu bezaubern. Dabei stolpert sie natürlich aus einer grotesken Situation in die andere, landet in Herrengarderoben, rutscht auf Friseur- und Barstühlen herum, ist keck und rauflustig, verliebt und sentimental, wie es ihre vielfältige Rolle grade verlangt, und weiß in jeder neuen Nuance zu gefallen. Eine ähnliche Glanzleistung bietet ihr Partner Hermann Thimig, der sich schon nach den ersten hundert Metern als wild agierender Schmierenkomödiant stärksten Sonderapplaus holt. Seine mimische Ausdrucksfähigkeit ist erstaunlich, er treibt die Komik bis zur entwaffnenden Groteske und übertreibt doch nie, bringt jede Szene zur letzten Wirksamkeit und entlädt ein Temperament, das auch die Lauesten mitreißt.

Berliner Morgenpost, 28.12.1933..



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 04-Nov-2004