Wer nimmt die Liebe ernst (1931)

Regie: Erich Engel. Buch: Hermann Kosterlitz [= Henry Koster], Curt Alexander. Kamera: Curt Courant. Bauten: Heinrich Richter. Maske: Franz Siebert, Ilse Siebert. Ton: Hans Grimm. Musik: Wilhelm Groß, Arcany; Musikalische Leitung: Kurt Schröder. Liedtexte: Fritz Rotter, Marcel Lion, Willy Rosen. Ausführung: Lewis Ruth (Orchester). Musik-Titel: "Ein zartes Tangomärchen", "Einerlei, ob wir zwei ohne Geld sind", "Mein gnädiges Fräulein, ich träum' seit Tagen von Ihnen", "Wer nimmt die Liebe ernst?".

Darsteller: Max Hansen (Max), Jenny Jugo (Ilse), Willi Schur (Jacob), Otto Wallburg (Bruno), Hedwig Wangel (Zimmervermieterin), Hugo Fischer-Köppe, Ernst Morgan, Werner Pledath, Ernst Behmer, Frigga Braut, Jakob Sinn, Otti Dietze, Arthur Mainzer, Harry Grunwald, Hans Ritter, Orchester Lewis Ruth.

Produktion: Terra-Film AG, Berlin. Produzent: Curt Melnitz. Produktionsleitung: Viktor Skutezky. Aufnahmeleitung: Conny Carstennsen, Kurt Heinz. Drehorte: Terra-Glashaus Berlin-Marienfelde; Außenaufnahmen: Berlin (Lunapark). Länge: 91 min, 2499 m. Format: 35mm, s/w, 1:1.19, Tobis-Klangfilm. Zensur: 12.8.1931, B.29604, Jv.. Uraufführung: 28.9.1931, Berlin (Atrium).


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Max ist ein harmloser Kleinganove mit großem Herzen. Auf der Flucht vor der Polizei rettet er sich in das Zimmer von Ilse, die ihn für ihren Freund ausgibt. Dennoch muß er drei Tage absitzen. Im Gefängnis macht er die Bekanntschaft Brunos, der ihm auch nach der Entlassung nicht von den Fersen weicht. Ilse, die von ihrer Wirtin wegen Max an die Luft gesetzt wurde, wird derweil Schönheitskönigin, Max kann aber nicht zu ihr vordringen, weil Bruno, der ihm Freundschaft fürs Leben geschworen hat, dies immer verhindert. Max kommt traurig nach Hause, aber Ilse wartet schon auf ihn. Glücklich fallen sich die beiden in die Arme.

Max is a small-time crook wit a big heart. On the run from the law, he hides in the bedroom of unknown Ilse, who even tells the police that Max is her boyfriend. Nevertheless, he is sentenced to three days in jail. While in custody, he makes the acquaintance of Bruno, who keeps following him after their release from prison. Meanwhile Ilse, who was evicted by her landlady because of Max, wins a beauty pageant. Max tries to reach her, but his new "life-time friend" Bruno always prevents him from meeting Ilse. Finally, miserable Max returns home, where surprisingly Ilse is already waiting for him. Happily reunited, the two embrace.


KRITIKEN

Ein Film von Niveau: Mit einem Drehbuch, das so leicht nicht seinesgleichen finden dürfte. Von echtestem Humor durchtränkt, amüsant bis zum Schluß — berührt es doch soziale, allgemein-menschliche Dinge, ohne je oberflächlich zu sein. Hier wurden mit graziöser Hand Menschen gezeichnet, wirkliche Menschen von Fleisch und Blut. In einem Milieu, das immer wieder seinen Reiz auf uns ausübt. Mit einem Dialog, der als vorbildlich angesprochen werden muß. Sous les toits de Berlin ....

Erich Engel, bewährter Bühnen-Regisseur — hier „Debütant" — , zeigte sich seines Stoffes würdig. Schon der Anfang mit seinen Überraschungen eine Leistung, die wirkliches Können verrät. Prachtvoll, wie er die Darsteller führt, vor allem auch im Sprachlichen. Mit Hingebung, an die Sache wurden von Engel die mannigfaltigen Möglichkeiten des Drehbuches ausgeschöpft. Und dem Ganzen gab er das undefinierbare „Etwas", Atmosphäre.

H.H. [=Hans Hirsch]: Wer nimmt die Liebe ernst. In: Lichtbild-Bühne, Nr. 233, 29.9.1931.

Das Positive dieses Films ist vor allem dieses: er ist endlich einmal aus der menschlichen Wirklichkeit unserer Tage geschöpft, aus ihren soziologischen und menschlichen Gegebenheiten und deren Empfindungen und Situationen. Endlich einmal ein Film abseits der üblichen Milieuverstiegenheiten, in der Hoheiten oder arme Tippmädel den heißersehnten Generaldirektor heiraten. Ein Film, der sich an die Alltäglichkeit des Lebens wendet und doch bunt und zart, robust und phantasievoll ist.

E.G.M. [= Erika Guetermann]: Wer nimmt die Liebe ernst. In: Hamburger Echo, 24.10.1931.



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 04-Nov-2004