Triviale Tropen
Materialien zum 9. Internationalen Filmhistorischen Kongreß, Hamburg, 1996
Zeitgenössische Pressestimmen

Ein Negerdorf entstand in der Heide

Kulissen für KONGO-EXPRESS, Regie: Eduard von Borsody.
in: Film-Kurier, Nr. 194, 22.8.1939


In wenigen Stunden hat sich in der Lüneburger Heide bei Celle allerlei getan. Afrikanische Buschmänner und weiße Ingenieure haben sich für längere Zeit in Ottensen niedergelassen. Die Ufa hat einen Vortrupp entsandt, um die Außenaufnahmen für den Film KONGO-EXPRESS vorzubereiten.

Sind die Neger echt? – Diese Frage ist von den braven Heidjern, den Bauern in Ottensen, gestellt worden. Sie konnten es nicht glauben, daß die Neger echt waren, und befürchteten, daß die Farbe auf ihre Bettbezüge abfärben könnte. Deshalb war es zu Anfang ein wenig schwierig, für die seltenen Gäste Quartier zu bekommen. Sie haben sich dann aber überzeugen lassen, daß die Farbe nicht abzuwischen sei und waren beruhigt.

Mit Hauruck sind die Ufamänner dann an die Arbeit gegangen und haben das Negerdorf »Momdombe« aufgebaut – einen typisch afrikanischen Negerkral, wie er ebensogut in der Nähe des Äquators stehen könnte. Um für die Aufnahmen den rechten Hintergrund zu schaffen, hat man sogar sechzig Palmen herangebracht, hat Busch und Sand etwas afrikanisiert.

Außerdem hat man ein echtes, afrikanisches Bahnhofsgebäude im Kolonialstil errichtet. Zwei andere Gebäude hat man mit Schilf- und Strohmatten afrikanisiert.


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