Transatlantische Verleih- und Produktionsstrategien eines Hollywood-Studios in den 20er und 30er Jahren.
Materialien zum 13. Internationalen Filmhistorischen Kongreß, Hamburg,
16. - 18. November 2000.
Bunte Nachrichten
Fanck-Expedition vom Tode bedroht.
Udet beinahe am Eisberg zerschellt -
Richard Angst rettet Hans Schneeberger vor dem Ertrinken.
Die Fanck-Expedition, die sich bekanntlich in Grönland bei Aufnahmen zu dem Universal-Film S.O.S. EISBERG befindet, befand sich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in größter Gefahr. Der Motor von Udets Flugzeug versagte, als er über einem der höchsten Eisberge Aufnahmen machte. Udet mußte zwischen schwimmenden Eisbergen eine Notlandung vornehmen, sprang von seinem Sitz auf den Schwimmer des Flugzeugs, von wo aus er den Motor wieder anwerfen konnte. Unglücklicherweise drehte das Flugzeug sofort mit Vollgas auf die Eiswand zu, und nur der Geistesgegenwart Udets gelang es, es im letzten Augenblick abzudrängen und ein Zerschellen am Eisberg zu verhindern.
Am nächsten Tage ereignete sich eine der gefürchteten Explosionen des Eisbergs, "Kalbungen" genannt, auf dem Fanck gerade mit seinem Stab arbeitete. Durch den Druck der Wassermassen des stürzenden Eisbergs wurde das in allernächster Nähe liegende Expeditionsschiff soweit auf die Seite geschleudert, daß es mit seinen Masten fast das Meer berührte und unterzugehen drohte. Eine Eiswand von ca. 1000 Zentner stürzte krachend in die Tiefe und schleuderte den Operateur Hans Schneeberger, den zweiten Operateur Richard Angst, sowie den Sprengmeister David Zogg und den Bergführer Hans Ertl ins Wasser. Während Zogg und Ertl ohne Verletzungen aus dem Eis herausgezogen werden konnten, wurde der Operateur Angst leicht verletzt. Trotzdem gelang es ihm noch im letzten Augenblick, durch seine Geistesgegenwart seinen Kollegen Schneeberger, der unter Eisschollen geraten war, vor dem Ertrinken zu retten.
Film-Kurier, Nr. 170, 21.7.1932
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