Triviale Tropen
Materialien zum 9. Internationalen Filmhistorischen Kongreß, Hamburg, 1996
Zeitgenössische Pressestimmen
Die Göttin mit den tausend Händen
Bauten für DER DÄMON DES HIMALAYA, Regie: Günther Oskar Dyrenfurth. In: Film-Kurier, Nr. 31, 6.2.1935
Beherrschend die Vorderfront des Tempels, erhebt sich die siebeneinhalb Meter hohe Kolossalstatue der »vielarmigen Göttin«, der Göttin des Lebens und der Fruchtbarkeit. Um ihr dreiköpfiges Trimurti-Haupt winden sich Ketten, Schmuck und Kronen, um ihre segenspendenden Arme windet sich der Gebetsschleier der Gottheit, beschrieben mit dem Spruch »Om mani padme hum«, durch den sie auf allen Gebetsfahnen und in den Schriften der Gebetsmühlen angerufen wird.
Aus ihrem dreifachen Haupt erheben sich, es nochmals dreifach krönend, die Köpfe dreier Götter und der zweitoberste Kopf ist der Dämon des Berges...
Hinter dem Rücken der Göttin schließt die Altarfront ein riesiges Schild von 5 Meter Durchmesser, vom Mittelpunkt aus strahlen nach allen Seiten die Arme der »Vielarmigen« - gleichsam ihren Schultern entwachsend, sie setzen sich fort in Hände, und fünf Kreise immer kleinerer Hände umgeben sie -, die »Tausend Hände der Gottheit«.
Große Wandbilder, nach den Originalen gebildet, schildern Begebenheiten aus dem Wirken der Göttin - aus Räucherschalen dampft es zu ihrer Ehre -, Opfergaben und die Stufenpyramiden Klein-Tibets, die dem abendländischen Kruzifix etwa an Bedeutung entsprechen, umgeben den Altar.
In der Mitte des Raumes der niedrige Gebetstisch der Lamas, aus wuchtigen Balken, mit den Büchern der buddhistischen heiligen Schrift, an den Säulen Gebetsfahnen und am Altar und am Eingang des Tempels die großen Schalen mit Gerste und Kartoffeln - dem Willkomm für die Besucher.
Die große Figur ist 80 Zentner schwer und - das zweite, mehr technische Wunder - sie ist in wenigen Tagen geschaffen und aufgebaut worden. Eine unerhört schwierige Aufgabe ist hier künstlerisch und technisch vollendet gelöst, der künstlerische Nachbau des Tempels spiegelt die Wirklichkeit der Kultstätte in Lamayuro in ihrer ganzen mystischen Stimmungskraft wider.
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