Transatlantische Verleih- und Produktionsstrategien eines Hollywood-Studios in den 20er und 30er Jahren
Materialien zum 13. Internationalen Filmhistorischen Kongreß, Hamburg, 
16. - 18. November 2000.

Im Westen nichts Neues 


Der Friedensfilm 
IM WESTEN NICHTS NEUES
Eine Zuschrift 
von Arthur Fraenckel, 
Direktor der Deutschen Universal-Film-AG


Ein in der Geschichte der Weltfilmindustrie noch nie dagewesener Kampf ist zugunsten des Herstellers entschieden worden, ein Kampf der mit völlig ungleichen Mitteln geführt werden mußte und dessen Ausgang daher nicht zweifelhaft sein konnte. Eine international anerkannte Höchstleistung der Filmproduktion wird gewaltsam dem Publikum, welches dieselbe in erster Linie anging, vorenthalten bleiben, weil politische Gegensätze von unerhörter Schärfe eine ruhige und gerechte Beurteilung dieses Kunstwerkes nicht aufkommen lassen konnten. Es ist der willkommene Anlaß zu einer politischen Hetze geworden und mußte dabei unterliegen. Dieser Film, der in unantastbarer, lauterster Absicht hergestellt worden ist, ist von einer kritiklosen Menge, die ihn nicht kannte und nie kennen lernen wird, niedergeschrieen worden; die wenigen, die ihn gesehen haben, waren aufs tiefste erschüttert, sie haben keinen Widerspruch erhoben, sondern ihn ebenso wie die vernünftig denkenden Menschen aller Kulturländer der Erde als ein aufwühlendes, wahrheitsgemäßes Dokument der grausamsten Erlebnisse der Menschheitsgeschichte entgegengenommen. Millionen außerhalb Deutschlands haben diesen Film bewundert, weitere Millionen werden ihm gerechte Anerkennung zuteil werden lassen, und es wird hoffentlich die Zeit kommen, wo er auch in Deutschland verstanden und gewürdigt wird.

Film-Kurier, Nr. 294, 13.12.1930


Vorheriger Artikel - Nächster Artikel - Zurück zur Übersicht