3 x Nebenzahl. Materialien zum 14. Internationalen Filmhistorischen Kongreß, Hamburg, 15. - 18. November 2001.
Firmengeschichte
Harry Piel und Metropolitan-Film Co.
Wir erhalten von dem Rechtsbeistand der Metropolitan-Film Co. mbH in deren Auftrage folgende Zuschrift:
Der Emelka-Konzern kündigt in Nr. 42 des Film-Kuriers an, daß Harry Piel seine Beziehungen zur Metro-Film GmbH gelöst und sich dem Emelka-Konzern angeschlossen habe. Die Harry Piel-Filme für die Saison 1921/22 würden nur durch den Emelka-Konzern hergestellt und könnten nur von ihm bezogen werden, die Angebote anderer Firmen wären durch die Liquidation und Auflösung der Metro-Film GmbH überholt.
Harry Piel hat als Geschäftsführer der Metro-Film GmbH an dem Vertrag mitgewirkt, durch den die Metropolitan-Film Co. mbH das Monopol der Harry Piel-Serie 1921/22 für die Bezirke Berlin, Ost- und Norddeutschland erworben hat, worauf die Metro-Film GmbH sich auch bereits eine große Anzahlung hat geben lassen. Herr Piel hat auch noch persönlich den Geschäftsführern und Inhabern der Metropolitan-Film Co. mbH die Herstellung dieser Filme zugesichert. Er ist heute am 19. Februar 1921 noch als Geschäftsführer der Metro-Film GmbH im Handelsregister eingetragen: die Liquidation und Auflösung der Metro ist dort noch nicht angemeldet. Dagegen wird in der Tat privatim berichtet, daß Herr Piel und der ebenfalls als Geschäftsführer der Metro-Film GmbH tätige Herr Nebenzahl die große Mehrheit der Anteile der Metrofilm an sich gebracht und die Liquidation beschlossen hätten, zu dem Zwecke, daß Harry Piel seine Filmserie durch eine andere Gesellschaft herstellen und vertreiben lassen könnte, ohne sie der Metro-Film Co. mbH zu überlassen.
Der Versuch der Geschäftsleitung der Metro-Film GmbH, den Vertrag der Metropolitan-Film Co. mbH als ungültig hinzustellen, weil bei Abschluß des Vertrages zwischen beiden die Metropolitan noch nicht im Gesellschaftsregister eingetragen gewesen wäre, verstößt nicht nur gegen Treu und Glauben, sondern ist auch juristisch hinfällig, weil der Vertrag unter der Voraussetzung der späteren Eintragung und für diesen Fall geschlossen war und noch der Eintragung von beiden Teilen als verbindlich anerkannt worden ist.
Die Metro-Film GmbH bzw. Herr Harry Piel haben die Harry-Piel-Serie 1921/22 an die Metropolitan-Film Co. mbH ausdrücklich verkauft für den Fall, daß sie die Filme unter ihrer bisherigen oder auch einer anderen Firma herstellen sollten. Wenn jetzt die Metro-Film GmbH in eine andere Fabrikationsgesellschaft aufgeht, tritt dieser Fall ein und die Metropolitan-Film Co. mbH hat das Recht, trotz dieser Manipulationen die Lieferung der Filme zu verlangen, außerdem Einstellung der in den Ankündigungen liegenden Geschäftsstörung von jedem daran Beteiligten und Schadenersatz zu fordern. Freilich wird mir berichtet, daß ein bei diesem Geschäft beteiligter Herr gesagt habe, wenn die Metropolitan-Film Co. mbH noch so viele gerichtliche Verfügungen herausbrächte, würde er immer wieder durch Hinterlegung die Vollstreckung abwenden, auch wenn es in die Millionen ginge, und würde den Prozeß so lange hinziehen, bis die Filme abgelaufen wären. Ist dies richtig, so stellt sich der Herr doch die Vereitelung einer gerichtlichen Entscheidung leichter vor, als sie ist. Das moralische Urteil über eine solche Drohung will ich den reellen Geschäftsleuten überlassen.
*
Wir geben nachstehende Darstellung des Rechtsanwaltes Wolfgang Heine in der Annahme wieder, daß die Emelka, die sich in der kurzen Zeit ihres Bestehens in der gesamten Filmindustrie einen guten Namen zu machen verstand, den Transaktionen der Metro-Film Ges. bzw. ihrer Geschäftsführer fern steht. Wir hoffen, daß seitens der Emelka in dieser zweifellos nicht ganz einwandfreien geschäftlichen Angelegenheit beruhigende Erklärungen im Interesse des Ansehens der Filmindustrie abgegeben werden.
Film-Kurier, Nr. 44, 21.2.1921
Harry Piel Film Comp. mbH
Im Zusammenhang mit der Metro-Metropolitan-Affäre wird die Meldung von der Gründung einer Harry Piel Film Comp. mbH gewiß Interesse erwecken. Der Sitz der neuen Gesellschaft, die die Herstellung und Verwertung von Filmen bezweckt, ist Berlin. Als Geschäftsführer werden Direktor Heinrich Morris Nebenzahl und Direktor Karl Wiesel, München, genannt.
Film-Kurier, Nr. 58, 9.3.1921
Neugründungen
Im Berliner Handelsregister wurde die "Metrofilm Aktiengesellschaft für Filmfabrikation" mit einem Kapital von 20 Millionen Mark eingetragen. Vorsitzender des Aufsichtsrates: S. Nebenzahl; Vorstand: Dipl.-Ing. Fritz Kaufmann. Als erster Film wird DER GROSSINDUSTRIELLE nach einem Manuskript von Ruth Goetz und Fritz Kaufmann gedreht.
Film-Kurier, Nr. 126, 2.6.1923
Aus dem Glashaus
Die Hape-Film-Co. mbH (Heinrich Nebenzahl und Harry Piel) ist mit den Aufnahmen des Großfilms MENSCHEN UND MASKEN beschäftigt. Manuskript von Max Bauer und Edmund Heuberger, Kostüme der Firma Berch und Flotow, nach Entwürfen des Herrn Montedoro. Aufnahmeleitung: Edmund Heuberger. Künstlerischer Beirat: Kurt Richter. Photographie: Georg Muschner und Gotthard Wolf. Die für diesen Film notwendigen Bauten wurden auf dem Efa-Gelände in Steglitz errichtet. Die Atelieraufnahmen finden im Efa-Atelier statt.
Film-Kurier, Nr. 211, 19.9.1923
Personalveränderungen in der Filmindustrie
(...) - Wie wir weiter hören, scheidet Herr Nebenzahl aus der Geschäftsleitung der "Hape Film Co. GmbH" aus. Die Gesellschaft soll aufgelöst werden, worauf Harry Piel, dessen Filme bekanntlich zu den zugkräftigsten des deutschen Marktes gehören, eine neue Firma gründen wird, über die wir gelegentlich berichten werden.
Film-Kurier, Nr.122, 23.5.1924
Vorheriger Artikel - Nächster Artikel - Zurück zur Übersicht