... aus dem Geiste der Operette. Materialien zum 10. Internationalen Filmhistorischen Kongreß, Hamburg, 20. - 23. November 1997.
Zusammenfassungen der Vorträge

Tanzkleider - Filmkleider

Ursula Strate (Hamburg)


»Lieschen Naumann mit dem Blick von Louise Brooks - Ein bißchen Traum, ein bißchen Schmuck, ein bißchen Theater haben wir alle nötig.« (Walther von Hollander 1930).

Kino ist wie die Mode: Seismograph des Zeitgeschehens. Mit der Entwicklung phantastischer Verhüllungen geht die Mode auf die Erschaffung des Automobils ein und belohnt die Erfindung des Charlestons im »jazz age« mit den losesten, wippendsten Tanzkleidern, die man je sah. Das Kino bringt die neusten Errungenschaften auf die Leinwand, wird Vermittler zwischen Modemacher und Modekonsument. Die weiblichen Stars der 20er und 30er Jahre verkörpern das neue, bewegte Lebensgefühl der jungen Frauen, die sich von zwanghafter Kleidung und tradierten gesellschaftlichen Schranken befreien. Sie entwickeln sich zu Vorbildern und Trendsettern für das einfache Volk. Was Frauen der Traumpaläste tragen, wie sie sich bewegen und wie sie sich schminken und frisieren, wird von jungen Mädchen und Frauen im Alltag kopiert. Auch sie spielen ihre Rollen und heben mit dem Outfit ihres Idols ein bißchen in die Traumwelt ab.


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