BERLINER FILM-ATELIERS

Ein kleines Lexikon

Von Hans-Michael Bock

Diese Sammlung entstand 1987 aus Anlaß einer Ausstellung in der Stiftung Deutsche Kinemathek, Berlin. Die für die Online-Fassung überarbeiteten Texte sind ursprünglich unter dem Titel Berliner Ateliers. Ein kleines Lexikon in folgendem Buch erschienen:

Uta Berg-Ganschow, Wolfgang Jacobsen (Hg.): ... Film ... Stadt ... Kino ... Berlin ...
Berlin: Argon 1987, S. 177-202


Die Ufa-Betriebe in Tempelhof, 1930

Vorbei, vorbei! Die Entwicklung nahm und nimmt andere Wege. Dort, wo die schönen Straßen jetzt, wie amputiert, enden, den Stumpf von Feld und Wiese überwachsen, breitet sich, die Stadt peripherisch umzingelnd und immer mehr nach innen drängend, eine romantische Zone, Burgen, Schösser, verfallene Städte, Moscheen und Renaissancepaläste, Osterien, Ruinen, phantastische Gebirgsformationen, ägyptische, pragerische, indische Stadt- und Landschaften. Es sind, Zelt an Zelt gereiht, die Heerlager der Afa, Befa, Cefa, Defa, Efa usw. Täglich drängen neue kinotische Scharen heran, und bald wird das deutsche Alphabet gestreckt werden müssen. Der Film belagert Berlin, Überläufer strömen ihm in Massen zu, und die völlige Kapitulation der Stadt ist nicht mehr weit. Heute schon hat der vom Jupiterlicht verwirrte Fremde oft den Eindruck, das eigentliche Berlin sei Film-Imagination, im wesentlichen aus Pappendeckel, und die echten Häuser nur hingestellt, um ein wenig 'wirkliche Stadt' vorzutäuschen. Man könnte auch sagen, ein einzig Filmband umschlinge alls Völker Berlins, das stärkste, seit die Dynsatie gerissen ist. Seine Inschrift: 'Seid verschlungen, Millionen!'.

Alfred Polgar in: Das Tage-Buch, 22.7.1922


Ateliers (Straßen- und weitere Firmennamen finden sich auch in den Verweisen)

Verweise